auf der gestrigen senatssitzung wurde mit einer kleinen unscheinbaren änderung der verfassung der uni münster der hochschulrat festgeschrieben. dieser uni-aufsichtsrat ist nach neuem hochschulgesetz nrw, das den euphemistischen namen hochschulfreiheitsgesetz trägt, zwingend vorgeschrieben. die konkrete ausgestaltung des hochschulrates in den engen grenzen des gesetzes wurde jedoch, wie schon die studiengebühren, den hochschulen selbst überlassen.
der hochschulrat der uni münster soll aus 8 mitgliedern bestehen, wobei 5 mitglieder „Externe“ sind. bleiben noch 3 sitze für hochschulinterne mitglieder übrig, die vom stand her mindestens aus der gruppe der professorInnen stammen müssen. interessant ist die begründung der kommission, die diesen vorschlag ausgearbeitet hat, in der frage warum nicht die gesetzlichen möglichkeiten bei der zusammensetzung des hochschulrates genutzt wurden und die maximal mögliche menge von 50% interner mitglieder bevorzugt wurde:
Die Zahl der internen Mitgliedern sollte deutlich unter der der externen Mitglieder liegen. Sonst besteht die Gefahr, dass sich hier eine Nebenleitung der Hochschule etabliert.
die gefahr einer nebenleitung der hochschule durch externe mitglieder scheint weniger schwerwiegend. wird hier also externen mitgliedern mehr vertraut, als den eigenen kollegInnen?
was lernt mensch daraus? – internes vertrauen ist gut, externe kontrolle ist besser!?
studierendenlos
die studierenden müssen im unter ausschluss der öffentlichkeit tagenden hochschulrat draussen bleiben. und auch in der gestern (mit)gewählten findungskommission werden keine studentischen vertreterInnen sitzen. da verwundert es umso mehr, dass die studentischen senatorInnen nicht ihre stimmen gegen ihre eigene entmachtung und die weitere entdemokratisierung der uni erhoben haben, sonden alles kommentarlos mittrugen.
eine liste der uni münster spricht von „totalversagen der studierendenvertreter[Innen]“ und kommentiert dies in einer pressemitteilung folgendermaßen:
Der Selbstentmachtung des Senats und anderer demokratischer Gremien wurde durch die vier Studierendenvertreter nicht widersprochen. [Sie] hatten bei der zentralsten strukturellen Umgestaltung an der Uni Münster der letzten Jahrzehnte keinen Einwand und unterstützten den Umbau der WWU von einer demokratisch selbstverwalteten Einrichtung hin zu einem autoritativ geführten Wirtschaftsunternehmen. Es gibt in großen Teilen der politisch aktiven Studierendenschaft keinen Begriff von Kritik, ja nicht einmal von Politik mehr, wenn Politik etwas mit Gestaltung gesellschaftlicher Verhältnisse zu tun haben soll.
die gestrige sitzung der uni münster war die letzte reguläre sitzung vor den sommerferien. ab dem wintersemester werden neue oder alte frisch gewählte studentische vertreterInnen im senat sitzen. ob sich jedoch am studentischen politikverständnis im senat etwas ändern wird darf bezweifelt werden.
Was kostet uns denn dieses Entdemokratisierungsgremium? Hat ja Analogien zu einem Aufsichtsrat – und die sind ja nicht gerade dafür bekannt, günstig zu arbeiten…
Jan
laut hfg darf der hochschulrat selber festlegen wieviel ihm sein aufwand wert ist:
so viel freiheit muss schon sein, oder?!
[…] misstrauend […]
[…] es einen hochschulrat geben soll, hat der senat mit der verabschiedung einer verfassungsänderung inklusive der stimmen der studentischen senatorInnen ja bereits beschlossen und vielleicht klappt […]
[…] mitglieder aus wissenschaft und wirtschaft angehören. wie schon im letzten sommer mit einer verfassungsänderung beschlossen überwiegt die zahl der sogenannten externen mitglieder im […]