kostenlos ist nicht umsonst
gastbeitrag von hopowatch-leserin
dass viele studierende den kampf gegen studiengebühren scheinbar schon als verloren glauben und sich widerstandslos einer politisch geschaffenen und so empfundenen sachzwanglogik ergeben, ist u.a. hier ja schon ausgiebig diskutiert worden… die ambivalenz, auf der einen seite studiengebühren boykottieren und auf der anderen seite verteilen zu wollen…
doch nicht genug, dass sich scheinbar leider die überwiegende mehrheit der in der akademischen selbstverwaltung in verteilungskommissionen engagierten studierenden dafür entschieden hat, aktiv an der verteilung zu partizipieren und (gedankenlos) in gremien für die verteilung solcher studentischer gelder zu stimmen… den vogel schießt nun eine fachschaft ab, die sich selbst studentische hilfskräfte, die aus studiengebühren finanziert werden, anstellen will. aufgabe soll die durchführung von computerkursen sein und als ganz besonderes bonbon:
Der zu Betreuende Kurs wird aus Studiengebühren finanziert und ist daher kosten los!
was wohl die studierenden zu einem solchen schritt, sich nicht nur „höheren mächten“ zu ergeben, sondern selbst gelder auszugeben, bewogen haben mag?
… der aus kommissionen und instituten vielberichtete druck, der auf studierende ausgeübt wird, kann es wohl kaum gewesen sein… dann vielleicht schon eher die so schnell gereifte überzeugung, dass studiengebühren doch was tolles sind… oder ist es einfach nur die „schnelllebigkeit des geschäfts“, die schon so viele studierenden vergessen ließ, für was wir die letzten jahre immer gekämpft, wofür wir das schloss besetzt, senate gesprengt, demonstriert haben und nachts nach handorf geradelt sind…
womöglich ja… und das ist das furchtbar erschreckende daran: wenn selbst die, die schon länger dabei gewesen sind, alles vergessen haben, werden die bei der selektion durch studiengebühren noch übriggebliebenen neuimmatrikulierten wohl nie verstehen, dass es auch mal zeiten ohne gebühren gab, dass vielleicht noch nicht alles verloren ist und es sich zu kämpfen noch lohnt.
Bleibt zu hoffen, dass die Studierenden die Diskrepanz dennoch nicht verborgen bleibt. So z.B. als ich heute Unterschriften zur Urabstimmung sammelte, siehe unterschriftensammelnd, kurz nachdem zwei Fachschaftsmitglieder das studiengebührenfinanzierte Mentorenprogramm vorstellten.