eigentlich sollte die tage ein längerer artikel zum thema asta-wahl entstehen, aber die diskussion zu diesem thema ist gerade so spannend, dass hopowatch noch gespannt auf weitere gedanken und satzungsändernde ideen zum reizthema möglicherweise satzungsgesegnete asta-wahlverzögerung wartet. und deshalb nun zu etwas völlig anderem, wenn auch nicht unbedingt neuem:
die haushalts- und wirtschaftsführung der studierendenschaft der uni münster
in der online-ausgabe der mz findet sich heute ein interview mit dem vorsitzenden des haushaltsausschusses der studierendenschaft der uni münster, welches für den asta und seine haushalts- und wirtschaftsführung nicht gerade schmeichelhaft ist und viele, mindestens bereits gerüchteweise bekannte, fakten in den öffentlichen raum stellt.
zusammenfassend könnte mensch sagen, dass es der asta in seiner haushaltsführung mit der intransparenz sehr genau nimmt und damit selbst vor den kontrollgremien haushaltsausschuss und studierendenparlament nicht halt macht, diese also kontrollmäßig tendenziell ausgeschlossen werden.
hierzu gehört zum einen, dass in den vergangenen jahren immer mehr darauf verzichtet wurde fristen einzuhalten. mensch kann sich schon fast nicht mehr erinnern, wann das letzte mal ein haushalt 6 wochen vor haushaltsjahresende eingebracht und dann noch pünktlich im alten jahr verabschiedet wurde. ebenso verhält es sich mit nachtragshaushalten, die meist kurz vor haushaltsende eingebracht und dann entweder gar nicht mehr parlamentarisch behandelt oder vom studierendenparlament abgelehnt wurden.
zu diesen fristverletzenden maßnahmen gehört beispielsweise auch das rechnungsergebnis, welches laut hwvo einen monat nach ende des haushaltsjahres erstellt sein muss. das rechnungsergebnis bildet die grundlage für die entlastung des astas. so verwundert es doch, dass das rechnungsergebnis für das haushaltsjahr 2006 erst mit knapp einem dreiviertel jahr verspätung final erstellt wurde und über ein jahr verspätet vom haushaltsausschuss und dem parlament behandelt wird. dies wie auch die erneute verzögerung des rechnungsergebnisses für das jahr 2007 macht nicht nur den haushaltsausschussvorsitzenden misstrauisch.
zum zweiten sorgt die verletzung der berichtspflicht für einen vertrauensverlust in die finanzführung des asta. laut hwvo muss der asta dem sp über alle überzogenen haushaltstitel unverzüglich bericht erstatten. unverzüglich bedeutet sofort, also nicht erst wenn ein (verzögerliches) rechnungsergebnis das ganze schwarz auf weiß liefert. dies ist in diesem jahr sogar trotz nachfrage im parlament nicht geschehen (hopowatch berichtete).
abschließend stellte sich noch die frage, ob eine studierendenschaft überhaupt in der lage ist mit soviel geld umzugehen. diese frage beantwortet der haushaltsausschussvorsitzende im interview klar mit ja. der haushalt einer studierendenschaft ist in der regel übersichtlich und viel transparenter und verständlicher als viele (öffentliche) haushalte von hochschulen. gesetzliche regelungen und ordnungen der studentischen selbstverwaltung existieren, aber sie müssen natürlich auch befolgt und geachtet werden.
dies bedeutet allerdings nicht, dass mensch sich darüber nicht gedanken machen kann und sollte, über transparenz- und kontrollverbessernde maßnahmen für die haushaltshaltsführung der studierendenschaft zu diskutieren.
wohin fließt das studiengebührengeld?
dass banken auch probleme im umgang mit geld haben, ist spätestens seit der jüngsten finanzkrise allgemein bekannt. ftd berichtet heute allerdings, dass in nrw (zu) große teile des studiengebührengeldes an die nrw-bank und neben weiteren kosten wie zum beispiel für die gebührenverwaltung eben überall hin, nur nicht in eine „verbesserung“ der lehre fließen.
neuerdings unterstützen die gebühren, durch finanzierbarkeit von professorInnenstellen nicht nur die freiheit der forschung, sondern auch wettbewerbsvorteile für die landeseigene nrw-bank. neben dem verwaltungsaufschlag auf den zinssatz von 2.9%, darf die bank laut ftd über den ausfallfond nun auch den zinssatz stützen:
Neuerdings darf die NRW-Bank aus dem Ausfallfonds auch Zinsschwankungen absichern. Mitte März verabschiedete der Landtag von der Öffentlichkeit fast unbemerkt mit den Stimmen der CDU-FDP-Koalition eine Änderung des Studienbeitragsgesetzes, wonach der NRW-Bank ein Zugriff auf den Fonds erlaubt wird, um den Zinssatz zu stützen. Die Differenz zu einem marktüblichen Zins würde dann aus dem Fonds gedeckt.
heimlich, still und leise hat die landesregierung, die ja von den hochschulen neuerdings verlangt, miteinander wettbewerb zu spielen, gemeinsam mit dem parlament wettbewerbsverzerrende maßnahmen beschlossen.
Nachdem ich mich seit einigen Monaten wieder
einmal der Lektüre des rosalakierten, münsterschen Hopo-Informationsmonopols gewidmet habe, muss ich feststellen, dass sich in den acht Monaten meines Auslandsaufenthaltes tatsächlich gar nichts verändert hat.
Die Tatsache, dass sämtliche an der Haushaltsführung beteiligten Gremien nach nunmehr über einem Jahr immer noch nicht in der Lage zu sein scheinen, für vollständige Aufklärung aller (un)-gerechtfertigten Gerüchte zu sorgen spricht eine klare Sprache:
Die gewählten Münsteraner Studierendenvertreter sind eindeutig nicht in der Lage, mit denen Ihnen anvertrauten Finanzmitteln umzugehen! Irgendwann wird es für ernsthaft Bemühte zur Farce, vergeblich hinter irgendwelchen Rechenschaftsberichten oder Rechnungsergebnissen hinterherzurennen. Und dass selbst das die große Mehrheit der Kommilitonen nicht interessiert, ist eine Meldung ohne Neuheitswert.
Als Lösung bietet sich da ein Konzept an, dass LSI und
RCDS in vergangenen Jahren immer mal wieder erfolglos
gefordert haben: der effiziente, auf Notwendigkeiten reduzierte Service-AStA.
Vielen ein Dorn im Auge, doch mit einem Mindestmaß an Rationalität die scheinbar einzige vernünftige Lösung zu Zeiten, in denen sich selbst die Befürworter eines politisierten Mammut-AStA vollständig im Unklaren darüber sind, was sie und mit wem sie wollen.
also wenn „service“ soviel aufwand bedeutet wie die mitarbeit im sp, dann käme das letztendlich wohl einer abschaffung der studierendenschaft gleich. oder wie genau muss mensch sich das vorstellen?
Ohne es zu merken, hat Till auf wundersame Weise mehr oder minder die Wahrheit geschrieben, denn das Wort „scheinbar“ im letzten Satz bedeutet nicht das selbe wie „anscheinend“…
[…] noch zeit bleibt, könnte das sp beginnen, mit einjähriger verspätung, das rechnungsergebnis 2006 (pdf) zu lesen und auf einer folgesitzung mit vielen alten bekannten […]