seit der einführung von studiengebühren, scheinen die hochschulen kein geld für die lehre mehr zu haben, das nicht aus gebührentöpfen kommt oder sie haben vielleicht das geld bereits anderweitig verplant und rechnen eben fest mit den studiengebühren. die institute an der uni münster rechnen offenbar auch fest mit den gebührenmitteln, wie zwei exemplarische beispiele zeigen.
auch jene mittel werden verplant, deren ausschüttung gar nicht sicher ist, da diese in einem sogenannten „kompetetiven“ scheinobjektiven politischen verteilungsverfahren erst noch von den instituten gewonnen werden müssen. hopowatch-leserInnen erinnern sich sicher noch an die gerechtigkeitsdebatte der wettbewerbsliebenden ökonomen.
nach dem zweiten verteilverfahren kommen nun neue aspekte hinzu, die die vermutung nahe legen, dass da schon so einiges fest eingeplant war. denn wenn’s beim gebührencasting dann nicht geklappt, sind entweder die studierenden schuld, veranstaltungen, die es schon immer gab fallen plötzlich aus, oder mensch denkt sich fix neue oder alte gebühren und/oder beiträge aus.
markenverkaufend
die juristischen fakultät der uni münster verkauft (wieder) wertmarken:
In der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Uni Münster sind Korrekturen ab dem Sommersemester 2008 wieder kostenpflichtig.
Die zentrale Kommission zur Verteilung der Studienbeiträge für das Sommersemester 2008 hat beschlossen, der Rechtswissenschaftlichen Fakultät im Sommersemester 2008 keine Mittel zur Finanzierung der Examensklausurenkurse zuzuweisen.
Bei erwarteten 8.000 Klausuren pro Semester entsteht dadurch eine Finanzierungslücke von knapp 75.000 €. Die Fakultät wird versuchen, die Hälfte der Kosten befristet aus eigenen Mitteln aufzufangen, sieht sich aber leider gezwungen, die Kosten zumindest anteilig an die Studierenden weiterzugeben. Ab der ersten Klausur am 9. April gilt deshalb wieder das Wertmarkensystem. Wertmarken zum Preis von 5 € pro Klausur sind ab Dienstag, 9:00 Uhr, in der Universitätskasse im Schloss in Bögen von je 8 Marken (40 €) erhältlich. Es werden nur Klausuren korrigiert, die mit gültigen Wertmarken versehen sind.
Die Fakultät bedauert dies sehr und wird sich bemühen, ab dem Wintersemester 2008/09 wieder Mittel zu erhalten, um die Klausurenkurse kostenfrei anbieten zu können.
das scheint sich zu einem spielchen zu entwickeln. zukünftig werden wohl in jedem semester diese mittel bei der gebührenverteilkommission beantragt und wenn’s mit dem casting klappt, dann zahlt in dem semester die gebührenzahlende studentische allgemeinheit und wenn nicht, dann eben die klausurenschreibenden individuen selber.
statistiktutorienabschaffend
die politik ist mit ihren anträgen für statistiktutorien, die es wohl (in geringerer zahl) schon immer gab durchgefallen und nun soll die fachschaft für den ausfall der statistik-kurse verantwortlich sein:
Wie einige von euch bereits entsetzt lesen mussten, sollen bei derzeitigem Stand der Dinge in diesem Semester keine Tutorien für Statistik II angeboten werden.
Von Seiten des Instituts wurden und werden Gerüchte gestreut, dass es Schuld der Fachschaft sei, dass die Tutorien nicht stattfinden.
die stellungnahme zu diesem vorgehen des insituts findet sich auf den seiten der fs politik versteckt hinter der frage: „Warum gibt es dieses Semester keine Statistik-Tutorien?“
alleinherrschend
nun zeigt das gegenwärtige vorgehen gegen studentische vertreterInnen in der akademischen selbstverwaltung, aber auch gegen studentische vertreterInnen in der realexistierenden demokratisch-parlamentaristisch konstituierten verfassten studierendenschaft, einmal mehr auf wie es um das demokratieverständnis des herrschenden standes steht.
auf die studentischen vertreterInnen wird indirekt und sogar direkt massiv druck ausgeübt. dies kontakeriert, die wohl als pr-gag und studierendenvertreterInnenberuhigenden paritätisch zusammengesetzen studiengebührenverteilkommissionen, in der die studentischen vertreterInnen meist auch nur erwünscht sind, wenn sie die „richtige“ meinung vertreten.
Wer verkauft den eigentlich die Wertmarken? In der Vor-Studiengebührenära war das meines Wissens ein etwas dubioser Verein, da die Fakultät solche Gebühren für einzelne Veranstaltungen nicht erheben durfte/ weiter nicht erheben darf.
[…] einem institut der uni münster, das sich mit politik beschäftigt und kürzlich versucht hat mit studiengebühren finanzlöcher zu stopfen, wird ein seltsamer stil politischer kommunikation gepflegt. so scheint […]