in diesen tagen flattern den studierenden der uni muenster die rückmeldungen ins haus, die durch das abdrücken von studiengebühren und sozialbeiträgen erfolgt. beim öffnen der aktuellen rückmeldungsbriefe dürfte vielen studierenden die spucke wegbleiben, denn der sozialbeitrag steigt zum kommenden semester um 37 % von 139,44 € auf 190,64 €. zusammen mit den studiengebühren muss jede/e studentIn bis zum 15.07. 465,64 € aufbringen und überweisen.
die preistreiber beim sozialbeitrag sind das studierendenwerk, über dessen beitragserhöhung bereits berichtet wurde, und das semesterticket mit der höchsten preissteigerung aller zeiten, dass nun schon 10 € über der in einer teuren vom asta in auftrag gegebenen umfrage ermittelten schmerzgrenze liegt und darüber hinaus nun noch durch das neue nrw-seti um weitere 38 € steigt.
der beitrag setzt sich wie folgt zusammen (die beiträge für das laufende semester in eckigen klammern und die beitragsempfänger in runden klammern):
- 65,21 € [53,05 €] für das studentenwerk
- 0,23 € [0,23 €] für die zusatzversicherung der studierenden (studierendenwerk)
- 0,00 € [1,00 €] für die darlehnskasse (studierendenwerk)
- 0,00 € [1,26 €] für die kinderkrippe (studierendenwerk)
- 0,00 € [0,40 €] für sozialbetreunung in den wohnheimen (studierendenwerk)
- 10,65 € [11,30 €] für die aufgaben der studierendenschaft
- 1,35 € [1,28 €] für den studierendensport (studierendenschaft)
- 75,00 € [70,72 €] für das semesterticket (studierendenschaft)
- 38,00 € [-] nrw-ticket (studierendenschaft)
- 0,20 € [0,20 €] für ein hochschulradio (radioQ)
wo das wohl noch hinführt?
Zu den Beitragserhöhungen der Studierendenschaft will ich nicht weiter sagen, dass ich mich schuldig bekenne… zum Studentenwerk aber gerne ordentlich Dampf ablassen.
Im Herbst 2008 wurde der hopo-Öffentlichkeit durch den ehemaligen Verwaltungsratsvorsitzenden unter anderem über den Fachschaftenverteiler mitgeteilt, dass eine Sozialbeitragserhöhung zum Sommer ’09 nicht ansteht. Sie ist dann ja auch erst zum Winter gekommen. Das Loch, dass das Studentenwerk für 2009 gerechnet hat, ist natürlich dementsprechend größer. Nicht die beste Strategie, mein lieber Kollege Thorsten!!
In einem Gespräch kurz vor der entscheidenden Sitzung zwischen Münsteraner-ASten-Treffen und zwei der drei studentischen Verwaltungsräte wurde die Sozialbeitragserhöhung als Erfolg verkauft „weil eine klare politische Akzentuierung damit verknüpft wurde“. Das Geld solle, so Thorsten damals, für bessere Bafög-Beratung, zusätzliche Sozialdarlehen und Kinderbetreuung aufgewendet werden.
Was damals verschwiegen wurde: das Studentenwerk hat mit der letzten Beitragsänderung die Zweckbindung von Beitragsanteilen abgeschafft. Damit haben die Gremien des Studentenwerks auch keinen Zugriff mehr, ob das Geld für Erlebnisgastronomie oder Kinderbetreuung ausgegeben wird – ob das Defizit der Mensen ausgeglichen wird (die dafür günstige(re)s Essen ausgeben oder die Bafög-Beratung finanziert wird, wo es eigentlich eine Bund-Länder-Aufgabe ist, die dortige Verwaltung kostendeckend über ausreichende Pauschalen zu finanzieren.
Danke Thorsten für Deine offene und kommunikative Amtsführung und Deine erfolgreiche Verwaltungsratsarbeit!