die studierendenschaftswahlen an der uni münster haben begonnen und wie in jedem jahr hat niemand die absicht wählen zu gehen. in diesem jahr werden die studierendenparlamentswahlen fernab von sachpolitischen auseinandersetzungen von kleinen bis mittlereren skandalen und asta- und rektoratseinmischungen beherrscht.
wer die diesjährige elefantenrunde verpasst hat kann subjektive auszüge des geschehens zum beispiel in dem einen oder anderen tweet nachlesen. nachdenklich macht an dieser stelle, ob eine relevanzdebatte über’s campus radio von nöten ist, wenn nicht einmal mehr alle listen der elefantenrunde beiwohnen.
die webseiten der studierendenschaft, also auch die zwa-seiten, sind pünklich zu den wahlen in die knie gegangen und seit heute morgen down. das macht es natürlich nicht unbedingt einfacher sich umfassend über die wahlen, z.b. die antretenden kandidatInnen, zu informieren.
update: die webseite der studierendenschaft ist wieder online…
ich provoziere mal unverschämt:
wieso sollte man auch wählen gehen, wenn man hochschulpolitik in münster als krabbelgruppe für egomanen unterschiedlicher politischer spielrichtungen wahrnimmt? das sollte vielleicht verdeutlicht werden von den politischen gruppierungen der hochschullandschaft.
wenn man sich die asta-seite durchliest, dann geht das ja nur mit viel humor. da werden dann reihenweise skandale aufgedeckt, gelöschte emails wiederhergestellt, unlautere methoden angeprangert. den wiwis werden die gogo-frauen mies gemacht (vielleicht sogar zurecht, aber der moralisch erhobene zeigefinger ging etwas zu hoch in die luft) und die juso-hsg wurde vom rektorat infiltriert, jaja.
als jemand, der sich nicht aktiv an hochschulpolitik beteiligt (sorry, bin anderweitig engagiert), aber politisch interessiert ist, tue ich mich äußerst schwer, eine entscheidung zu fällen.
zumal mir auch nicht klar ist, welche einflussmöglichkeiten die verfasste studierendenschaft in diesem bologna-hochschulsystem überhaupt noch hat (entscheidet nicht alles herr middelhoff).
und darüber hinaus sind wir (die studierenden) natürlich auch hauptsächlich mit konkurrenz und noten beschäftigt. und wir haben keine zeit und wir müssen schnell gut fertig werden.
wenn sich dem beobachter hochschulpolitik in dieser situation dann als tragische komödie darstellt, muss man sich über mangelnde wahlmotivation vielleicht nicht wundern.
ist halt alles unheimlich postmodern und selbstreferentiell geworden. studentische wahlen werden organisiert, damit listenmenschen ihre eignung für wahlkrämpfe in der „großen politik“ nachweisen können oder damit wahlausschussmitglieder und -helferInnen eine Mark verdienen können.
Man kann deswegen das ganze, inklusive periodisch vorkommener Verstöße mit gutem Grund als nicht WICHTIG bewerten, RICHTIG ist Trickserei und Co. deswegen aber sicher nicht.
der zwa ist übrigens tatsächlich fähig zur (zumindest partiellen) selbstkritik, wie die meldung von heute 15:36 Uhr zeigt: http://zwa.studierendenschaft.ms/