abkassieren scheint sich zu einem neuen trendsport im hochschulwesen zu entwickeln. so stehen momentan neben den oftmals durch professorale mehrheiten eingeführten studiengebühren die meist überaus gut dotierten nebenbeschäftigungen der professorInnenklasse in der kritik. darüber hinaus ist nun ein fall vom fördermittelunterschlagung in nrw bekannt geworden, der immer weitere kreise zieht.
laut taz steht es um das ansehen der akademikerelite momentan nicht so gut. erst sorgt ein buch mit dem titel professor untat vom dortmunder fh-prof Uwe Kamenz für aufsehen, das „über die Neigung seiner akademischen Kollegen, unerlaubte und gut bezahlte Nebenjobs in der Wirtschaft anzunehmen“ erzählt und dann wurde ein gross angelegter fall von fördermittelbetrug aufgedeckt, der vier professoren aus gelsenkirchen in untersuchungshaft gebracht hat.
die wn und mz am wochenende berichten ist auch münster betroffen. das institut für chemo- und biosensorik (icb) in münster, an dem auch die stadt münster anteile hält, gehörte offensichtlich zum netz der fördermittelerschleicher.
die uni münster hat auch schon wieder ein auge auf die labors der firma geworfen, um die sich uni und fh schon vor einigen jahren bemüht hatten. laut wn sollen die gebäude 3,2 millionen kosten. ob das der erste coup zur „verbesserung der lehre“ sein wird, wenn in der haushalt der uni ein neuen einnahmetitel aufgenommen wurde?
hier noch eine „buch-vorab-kritik“ von professor untat.
[…] Subventionsbetrug” (so die staatsanwaltschaft) ins visier der ermittler geraten ist (siehe abkassierend). mehr zum”fk-skandal” gibt’s bei der taz nrw und spon. am montag veranstaltet […]
Hi Hadmut, die Fördermittelunterschlagung hat in der Sicherheitsszene doch seit Jahren Tradition! Im 4., 5. und 6. EU-Rahmenprogramm treten immer wieder die gleichen Grüppchen mit ihren Lieblingsthemen an – versprechen riesig was, und liefern weniger. Einzelne Akteure liefern drei Runden lang das gleiche Zeug ab. Und getreu dem Industrie-Motto „nach der CeBIT ist vor der CeBIT“ ust natürlich völlig klar, dass die vom Steuerzahler finanzierten Forscher sich ab der Mitte der Förderlaufzeit vor allem mit dem Einwerben neuer Projekte beschäftigen. In der ersten Hälfte entlasten sie natürlich den Professor in der Lehre und bei anderen Sachen.
Ich möchte wetten, dass man im Moment mit einer Videokamera in dem ein oder andern Hörsaal EU-bezahlte Vollzeitfortscher dabei filmen kann, wie sie die Lehre für den Chef erledigen. Gleichzeitig wird man in der nächsten Abrechnung an die EU selbstredend voll abgerechnete Vollzeitforscher finden.