politik und mainstreammedien sind offenbar mit den protesten der schülerInnen- und studierendengeneration so überfordert, dass sie nur mit polemischen ewiggestrigen kommentaren reagieren können. gestern reihte sich nun auch noch eine landesschulministerin, die mit dem oktaeder des grauens weltruhm erlangte und alle krisen in ihrem ressort durch ignoranz und beratungsresistenz aussitzt, in die reihe der argumentarmen bildungsstreikkritikerInnen ein.
ad sinistram hat sich ausführlich mit dem überalterungsproblem in politik und medien und weiteren eskalationsfaktoren auseinandergesetzt:
Abgehalfterte und bald zum alten Eisen gehörende, gestrig werdende Politiker bezeichnen diejenigen, die bald einmal die Geschicke der Gesellschaft in die Hände nehmen sollen, als Gestrige; praktizieren diese immergleiche Methode der Diffamierung – so wie es rückständige und bornierte Ewiggestrige immer in ihrem eingebildeten Fortschrittseifer handhaben -, um die protestierende Jugend als irrgeleitete Wohlstandsrotznasen abzutun. Die Medienöffentlichkeit spricht großspurig und voreilig von Eskalation des Streiks, nur weil eine Handvoll junger Menschen zwei Bankfilialen besetzten, dort friedlich demonstrierten und ihre Finger in eine der tiefklaffenden Wunden dieser Gesellschaft steckten; einer Gesellschaft, die für Bildung und Sozialstandards kein Geld zur Verfügung haben will, aber für die Rettung der Bankenbranche Milliardensummen aus dem Nichts herbeizaubert. Wer in Wunden herumbohrt hat kein Anrecht darauf, als protestierendes Mitglied der Gesellschaft angesehen zu werden; wer in Wunden herumbohrt ist jemand, der Eskalation betreibt, ein Störenfried und Randalierer sein muß. Die Berichterstattung ist zögerlich, immerhin stehen da Deutschlands kommende Kunden, die zukünftigen Konsumenten halbwahrer Medienberichterstattung auf der Straße, aber zwischen den Zeilen ist lesbar, was in den oberen Etagen dieser Republik über die Unzufriedenheit der Jugend gedacht wird.
ob es das problem der überalterung der gesellschaft wirklich gibt, wie gewisse kräfte glauben machen wollen, ist umstritten. die politik scheint allerdings ein echtes demographieproblem zu haben.
via: nachdenkseiten