der zwa hat das vorläufige amtliche endergebnis veröffentlicht und auch hopowatch präsentiert weitere ergebnisse zu den sp-wahlen. wie schon in den vorjahren (wahl 2006, wahl 2007) wird an dieser stelle das sitzzuteilungsverfahren vergleichend zu diskussion gestellt.
es werden zum einen die drei gängigen sitzzuteilungsverfahren dehondt, hare-niemeyer und sainte-laguë präsentiert. als vergleichswerte werden noch die sogenannten idealansprüche der listen und die prozentuale verteilung der sitze nach deren zuteilung im jeweiligen verfahren bereitgestellt:
amtliches endergebnis | stimmen | anteil | sitze | idealansprüche |
rcds | 2011 | 15,98% | 6 | 5,22 |
attac | 317 | 2,52% | 0 | 0,82 |
us | 542 | 4,31% | 1 | 1,41 |
sds | 476 | 3,78% | 1 | 1,23 |
jusos | 3977 | 31,59% | 11 | 10,32 |
dil | 570 | 4.53% | 1 | 1,48 |
ufafo | 1036 | 8,23% | 3 | 2,69 |
lsi | 1325 | 10,53% | 3 | 3,44 |
gal | 1698 | 13,49% | 5 | 4,41 |
vergleich sitzzuteilung |
dehondt | sitze in % | hare-niemeyer | sitze in % | sainte-laguë | sitze in % |
rcds | 6 | 19,35% | 5 | 19,13% | 5 | 16,13% |
attac | 0 | 0,00% | 1 | 3,23% | 1 | 3,23% |
us | 1 | 3,23% | 1 | 3,23% | 1 | 3,23% |
sds | 1 | 3,23% | 1 | 3,23% | 1 | 3,23% |
jusos | 11 | 35,48% | 10 | 32,26% | 11 | 35,48% |
dil | 1 | 3,23% | 2 | 6,45% | 2 | 6,45% |
ufafo | 3 | 9,68% | 3 | 9,68% | 3 | 9,68% |
lsi | 3 | 9,68% | 4 | 12,90% | 3 | 9,68% |
gal | 5 | 16,13% | 4 | 12,90% | 4 | 12,90% |
über die die vor- und nachteile dieser verfahren und die frage, warum das studierendenparlament weiterhin keine notwendigkeit in einer änderung des sitzzuteilungsverfahrens sieht darf (wie immer) diskutiert werden.
Kann dann gesagt werden, dass bei dem jetzigen Verfahren die Gewinnerlisten die Unigal, der RCDS, die Jusos (in der Reihenfolge) und die Verlierer attac, dil, lsi (auch in der Reihenfolge) sind?
p.s. der Link zu 2007 ist falsch
der link ist wieder heile…
Tja, früher war ich auch ein Kritiker des Sitzzuteilungsverfahrens. Aber momentan frage ich mich, bei welchem Sitzzuteilungsverfahren einerseits Ungerechtigkeiten vermieden würden UND andererseits kein Anreiz bestünde, die Listen „Juso-HSG“, „unabhängige Mitte-Linke“, „sozialdemokratische Mediziner“, „sozialistische Niederlandisten“ etc. einzureichen (wobei die Jusos hier nur ein Beispiel sind, jede Liste könnte das tun, nur dass bei mehr Leuten ein höherer Anreiz bestünde). Seh ich das falsch oder wird das möglicherweise nur von einem Verfahren, das große Listen bevorzugt, verhindert?
Ich finde dehondt klasse. Des Weiteren bin ich für die Einführung einer 7%-Hürde, dann gibt es endlich mal klare Mehrheiten.
So z.B.:
RCDS 6
attac 0
US 0
SDS 0
Jusos 13
DIL 0
UFAFO 3
LSI 4
GAL 5
Das verstehe ich allerdings auch nicht. Eines der herausragensten Merkmale der deutschen Demokratie ist die 5%-Hürde, damit bleiben uns „italienische Verhältnisse“ erspart. Warum gibt es diese Hürde dann nicht im SP? Ich bin ja nur Hopo-Laie, aber interessieren täte es mich.
dass demokratie ein sehr dehnbarer begriff ist, ist ja nicht erst seit dem „lupenreinen demokraten“ allgemein bekannt, aber an dieser stelle können wir dann wohl ein beispiel für performante demokratie-inkompatibilität bewundern, oder?
interessant finde ich an dieser stelle schon, dass wieder nicht über die vor- und nachteile von quoten- und divisorverfahren nachgedacht, sondern die konkreten sitzzuteilungen auf die gegenwärtige konkrete politische situation gemappt wird. aber da eh keiner mit niemandem koalieren will, erübrigt sich dieser ansatz ja eigentlich auch…
„Ich finde dehondt klasse. Des Weiteren bin ich für die Einführung einer 7%-Hürde“
Diese Art von „Argumentation“ erinnert an die Diskussionen um’s SeTi: „Ich find das NRW-SeTi prima. 37 Euro, da spar ich viel Geld.“ Statt – wo möglich – von anerkannten Axiomen auszugehen, werden die Regeln den aktuellen eigenen Vor- und Nachteilen angepasst. Beim SeTi lag das allerdings im Prozess der Urabstimmung angelegt, hier ist es das nicht.
Axiome? Hier zum Beispiel:
1. Die Zusammensetzung des Parlamentes sollte so weit als möglich der Zusammensetzung der Listenpräferenzen in der WählerInnenschaft entsprechen.
2. Die Zusammensetzung des Parlamentes soll aus sich heraus keine Arbeitsunfähigkeit produzieren.
3. Das Sitzzuteilungsverfahren soll die Entstehung neuer Listen weder fördern noch verhindern.
4. Das Sitzzuteilungsverfahren soll kein Verhalten begünstigen, das die WählerInnenschaft desinformiert (z.B. Scheinlisten).
Ohne Worte:
„„Diese Wahl kann ein Signal für die bevorstehenden Kommunal- und Landtagswahlen sein. Auch hier ist es wichtig, dass studentische Interessen vertreten werden und soziale Aspekte für alle Mitglieder der Gesellschaft, ob jung oder alt, wieder einen höheren Stellenrang erhalten. Wir freuen uns, dass konservative Politik an der Universität weiter an Boden verloren hat und linke Progammatik, unter maßgeblicher sozialdemokratischer Beteiligung, klare Mehrheiten erhält. So kann es in den nächsten Wahlen weitergehen“, sagt Veith Lemmen, Mitglied der Juso-HSG und Landeskoordinator der Juso-Hochschulgruppen NRW.“
Quelle: http://www.jusohsg.de/meldung.php?meldung=1815&page=
@No Comment:
Müssen wir jetzt Werbung für die Jusos machen? Oder ist das ironisch gemeint? Dann kannst du auch ruhig sagen wer du bist…
@flow:
Ich habe mal eine Frage. Abgesehen von dem Eregbnis für die Listen im Studierendenparlament gab es ja auch die Urabstimmung. Ich kann ehrlich gesagt nicht verschweigen, dass ich das NRW Ticket gut fände (das sind eher egoistische Gründe) und würde jetzt gerne wissen, was damit nun passiert. Vielleicht hast du da mehr Erfahrung und könntest mal berichten, welche Urabstimmungen es gab und wie die ausgegangen sind und was das Parlament damit gemacht hat.
Vielen Dank! 😉
[…] schon in den letzen jahren (2006, 2007, 2008) wird an dieser stelle das sitzzuteilungsverfahren vergleichend zu diskussion gestellt. die […]