die verhandlungen über das semesterticket (SeTi), welche zwischen dem AStA und der Verkehrsgemeinschaft Münsterland (VGM) geführt werden, stehen wie jedes jahr kurz vor dem aus bzw. kurz vor einer neuen preiserhöhung, die die studierendenschaft (AStA, sp) zähneknirschend annimmt. dieses jahr fällt die die geforderte preiserhöhung jedoch deutlich saftiger aus als in den vorjahren und soll nach den wünschen der VGM im sommersemester 2007 63 € betragen und über 4 jahre kontinuierlich auf 78,35 € steigt.
dieses jahr hat sogar der rat der stadt münster angst vor der studierendenschaft bekommen und eine resolution für ein semesterticket verabschiedet, in der die verhandlungspartner wieder gemeinsam nach einer lösung suchen sollen. übrigens sind 11 ratsmitglieder auch mitglieder des aufsichtsrats der stadtwerke und somit scheint den stadtwerken das SeTi wohl wichtiger zu sein als sie zugeben.
„SeTi nur mit uns, NEIN uns!“
die überwiegende anzahl der listen macht nun unter dem motto wahlkampf „das SeTi gibt’s nur bei uns!“. wenn man die letzten sitzungen des studierendenparlaments verfolgt hat wird dieses bild ein wenig verzerrt. vielleicht könnte man es besser zusammenfassen unter dem motto „wir finden die VGM alle doof, aber nehmen tun wir‘s am ende trotzdem. über die konditionen werden wir uns leider nicht einig.“ und hier sind wir beim problem, das sp ist momentan nicht in der lage beschlüsse zu generieren, die der studierendenschaft nutzen. das semesterticket ist hier eines der drängendsten probleme. nachdem sich über die gesamte legislatur des 48. sp keine koalition bilden konnte und persönliche wie politische kleinkriege im vordergrund standen, war es auch logisch, dass im sp keine einigung gesucht und später vielleicht gefunden wird. die gemeinsamkeiten der meisten listen ist grösser als diese zugeben wollen und so ist es natürlich noch hinderlicher, wenn kurz vor den wahlen keine einigung erzielt wird, da das thema dann künstlich verschleppt wird, um sich im wahlkampf zu profilieren.
das ehrlichste wäre es einmal wieder die studierenden zu diesem thema zu befragen. und zwar in einer politischen art und weise – durch urabstimmung. die letzte urabstimmung zum semesterticket wurde durchgeführt, um neue strecken und preise einzuführen, die sich stark vom bisherigen ticket unterscheiden. die unterzeichnung eines 4-jahres vertrags zu einem deutlichen höherem preis ohne urabstimmung schien früher undenkbar. die überwiegende mehrheit des sp hat sich jedoch gegen eine urabstimmung über dieses angebot der VGM ausgesprochen. so hat die fh eine ausstiegsklausel für sich verhandelt, die eine urabstimmung im sose 07 vorsieht, während die uni-vertreter diesen fall wohl nie bedacht oder kategorisch ausgeschlossen haben. warum dies so ist? darüber darf spekuliert werden: drohender machtverlust in den verhandlungen? angst vor basisdemokratie? festlegung eines preises (ohne profilneurotisches wenn und aber) durch die studierenden? …?
deshalb mein tip:
wer ein SeTi haben will, sollte urabstimmung wählen!
hallo flow,
dieser beitrag hebt sich zwar positiv von allen anderen zum semesterticket ab, ist letztlich aber auch nichts anderes, als das gemotze über angeblich untätige uni-studierendenvertreter.
so ist bspw. die forderung nach einem ausstieg aus dem vertrag nach scheitern einer urabstimmung oder unterliegen in einer klage, von mir, verbunden mit der forderung, dass diese regelung in jedem semester gelten muss. glücklicherweise hat sven-henrik diese idee übernommen, allerdings wollen die verkehrsunternehmen nur einen sogenannten „exit point“ im sose 07 zulassen. mein rat: wenn uns die verkehrsunternehmen mit einem angebotenen modell in den kommenden jahren objektiv sichtbar über den tisch ziehen wollen, sollte man dieses modell nicht kaufen, sondern endlich kreativität in die verhandlungen bringen und im zweifel ein semesterticket höchstens für ein jahr beschließen.
liebe grüße, jochen
referent für öko/mobil, uni-asta
@jochen,
vielen dank für das lob und deine anregungen.
also ich finde es schwierig aus dem artikel kritik an der verhandlungsführung herauszulesen, obwohl eine ausgeprägte hopo-profilneurose natürlich zu einigem fähig ist, wobei verschwörungstheorien eigentlich mein steckenpferd sind 😉
aber es geht hierbei eher darum wie im sp und den listen mit verhandlungsforderungen und verhandlungsergebnissen umgegangen bzw. nicht umgegangen wurde.
so war mir beispielsweise nicht bekannt, dass der uni asta in den verhandlungen je eine urabstimmung gefordert hat, in den medien wie auch im sp (wo der asta ja seine position dargestellt hat!?) kam dies ganz anders rüber. dagegen haben sich einige parlamentarierInnen mit den wildesten argumenten gegen eine urabstimmung gestellt. auch hätte das sp effizient und ergebnisorientiert über das seti und auch die urabstimmung diskutieren können, wenn es nur gewollt hätte.
hi flow,
was deine kritik an den gremien betrifft, hast du meine volle zustimmung. im sp wird meist ohne sinn und verstand und gänzlich uninformiert über das seti spekuliert. ergebnisse sind in diesem jahr noch gar nicht dabei herausgekommen. leider sieht es auch im seti-ausschuß nicht besser aus, zuletzt wurde nur noch aus dem bauch heraus und von heute auf morgen besprochen und beschlossen, was im sp dann nicht mehr vertreten wurde.
zur urabstimmung: ich denke, daß ein modellwechsel mit einem vertrag, der eine zeitliche bindung über mehrere jahre vorsieht, und die geforderten preiserhöhungen eine urabstimmung unumgänglich machen. es macht aber keinen sinn, eine urabstimmung anzusetzen, wenn noch nicht klar ist, was genau abgefragt werden wird. zunächst braucht der asta ein verhandlungsergebnis, und zwar ein möglichst gutes.
das, was uns bisher als verhandlungsergebnis oder gar als „kompromiß“ geboten wird, ist jedenfalls inakzeptabel. soetwas sollte man den studis nicht in einer friß-oder-stirb-abstimmung vorwerfen. wenn doch, kann ich nur hoffen, daß die studis es ablehnen werden.
@jochen: da stimme ich dir voll zu
bezüglich der urabstimmung seh ich das allerdings etwas differenzierter. das sp ist weiterhin nicht gewillt ist, überhaupt über das thema urabstimmung zu reden. mensch ist noch gar nicht dazu gekommen über die genaue ausgestaltung einer seti-urabstimmung zu reden.
[…] flow der zentrale wahlausschuss der uni münster hat die urabstimmung zum immer wiederkehrenden wahlkampfthema semesterticket (seti) der letzten jahre den weg frei gemacht, indem er die abstimmung öffentlich verkündet […]